001 | Der Rotfuchs in Mainbernheim
Ein wahrer Überlebenskünstler unter den Wildtieren ist der Rotfuchs. Er ist Europas häufigster Wildhund und nahezu auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet.
Ein ausgewachsener Fuchs erreicht mit 40 cm Schulterhöhe und 120 cm Länge (inkl. Schwanz) in etwa die Maße eines kleinen Haushundes, ist aber aufgrund seines Knochenbaus wesentlich leichter. Seine nur ca. 6 kg Körpergewicht machen Springen und Klettern für ihn zu einer Leichtigkeit. Zäune bis zu 2 Meter Höhe? Kein Problem für den Rotfuchs. Was sein Beutespektrum angeht, macht „Vulpes vulpes“ seinem Ruf als Anpassungskünstler alle Ehre. Es reicht von Regenwürmern und Käfern über Haushühner und Obst bis hin zu Feldhasen und jungen Lämmern. Auch einen gelegentlich vergessenen Schokokeks aus dem Abfalleimer verschmäht er nicht. Seine komplette Beuteliste an dieser Stelle aufzuzählen würde wahrscheinlich den Rahmen sprengen.
Bei der Jagd helfen dem Fuchs seine ausgezeichneten Sinnesorgane. Seine Augen sind extrem lichtempfindlich und kommen nachts auch mit geringsten Mengen Restlicht zurecht und sein Geruchssinn ist mit dem eines guten Spürhundes vergleichbar. Außerdem hört er bis zu dreimal höherfrequentige Töne als wir und hat Sie wahrscheinlich schon bemerkt, lange bevor Sie an diese Tafel gekommen sind. Als Rückzugsort und für die Jungenaufzucht braucht der Fuchs einen Bau. Manchmal gräbt er dazu bereits bestehende Kaninchenbaue aus oder benutzt verlassene Dachsbaue. Eigentlich müssen sie nicht einmal verlassen sein, denn manchmal kommt es vor, dass Fuchs und Dachs sich einen großen Bau teilen. In diesem herrscht dann der sogenannte „Burgfrieden“, das heißt die unterschiedlichen Bewohner dulden sich und es gibt keine gegenseitigen Angriffe innerhalb des Baus.
Die Hauptröhre geht mit einem Winkel von ca 45° in das Erdreich. Nach durchschnittlich etwa 5 – 7 m mündet sie in 0,5 bis 2,5 Metern Tiefe in die Haupthöhle. Daneben gibt es i.d.R. mehrere Fluchtröhren und eine Speicherhöhle.
In der Gesellschaft ist Meister Reineke’s Image oft kein Gutes. Im Volksmund wird ihm vor allem Intelligenz und List nachgesagt. Mancherorts hat der Fuchs sich hauptsächlich als Übertragungswirt des parasitären Fuchsbandwurms und der Tollwut in das kollektive Gedächtnis gebrannt und bei Kleintierhaltern ist er für seine oft verlustreichen Stalleinbrüche gefürchtet. Sogar eines der bekanntesten deutschen Kinderlieder widmet sich seinem Jagdverhalten.