026 | Brauereirechte in Rödelsee
Das Braurecht gibt es schon seit dem Mittelalter und war an ein Grundstück oder Haus gekoppelt.
Bis ca. 1888 bestand an diesem Ort eines der ältesten Gasthäuser Rödelsees - „Zum Rößlein“, das seit dem Jahr 1860 auch ein eigenes Braurecht hatte. Durch unvorhergesehene Umstände wurde im Frühjahr 1888 das ganze Anwesen Zwangsversteigert und die Brau-Konzession wurde von den Besitzern der Gasthäuser „Zur Schwane“ (Fam. Stöcker) und „Zum Löwen“ (Fam. Geisendörfer) gekauft. So war auch die Bierversorgung in der Winzergemeinde am Schwanberg gesichert. Gelagert wurden das Bier oder auch Eisvorräte in den „Felsenkellern“, die an einem Hohlweg Richtung Schwanberg lagen.
Neuer gastronomischer Aufschwung nach den Weltkriegen
Die Weltkriege und die Nachkriegsjahre hatten schwere Notzeit über das Dorf gebracht. Der Wein war rar geworden, er unterlag der Zwangsbewirtschaftung und das Gasthaus „Zur Schwane“ war seit 1941 auch endgültig geschlossen. Mit dem Aufschwung nach dem Krieg konnten die zwei noch bestehenden Wirtschaften jedoch die Gäste kaum ausreichend beherbergen. Um dem Übel abzuhelfen entschloss sich Fritz Heß die „Winzerstube“ 1949 wieder zu eröffnen.
Belebte Gasthausgeschichte
In den Nachkriegsjahren entstanden in Rödelsee neben den genannten Gasthäusern und dem Gasthaus Stegner (Urkunde von 1874 mit Konzession für Gastwirtschaft. 1999-2009 war Hans Seitz der Pächter des Gasthofs Stegner, seit 2009 bleib das Gasthaus mit einer Kegelbahn geschlossen.) weitere Gaststätten wie z.B. das Gasthaus „Zur blauen Traube“, das von Familie Wallrapp bis ca. 1962 betrieben wurde. Ansonsten gab es in den 1970er bis 90er Jahren das Cafe Hartmann. 2023 sind noch der Löwenhof, die Winzerstube und teilw. das Hotel Rödelseer Schwan vorhanden. Außerdem das Weincafe Heß, Häckerstube Vollhals und das Brotzeitstüble. In den meisten Häusern wird neben den Rödelseer Weinen auch heute noch Bier angeboten.
Im Ortsteil Fröhstockheim gab es zudem die Gasthäuser Döblinger (bis 1993) und Lunz (bis 1990). Außerdem waren die Heckenwirtschaften Saukel, Kressmann und später Ackermann geöffnet. 2023 ist keines dieser Lokale mehr vorhanden.
Text: Peter Hess im Juni 2023 (zum Teil aus den Aufzeichnungen vom Großvater Fritz Heß)